Chef will nichts verraten haben

Chef will nichts verraten haben

Sein Gesicht konnte man immer dann sehen, wenn wieder ein Grundstein gelegt wurde fr ein neues Polizeiprsidium, ein neues Gericht oder eine Fachhochschule irgendwo im Land. Dann griff Ferdinand Tiggemann gern selbst zum Spaten. Nach fast sechsjhriger Ermittlungsarbeit ist die auf Korruptionsdelikte spezialisierte Staatsanwaltschaft Wuppertal sicher: Der 67 Jhrige hat bei mindestens fnf Projekten in die eigene Tasche gewirtschaftet.

Land musste Grundstcke berteuert kaufen

Die Ermittler stieen bei fnf Immobilienprojekten auf Unkorrektheiten: Es geht um den Bau des Dsseldorfer Justizzentrums (wo jetzt der Prozess stattfindet!), den Kauf eines Dsseldorfer Brauerei Gelndes, die Erweiterung des Klner Polizeiprsidiums, den Kauf von Schloss Kellenberg in Jlich und den geplanten Verkauf des Landesbehrdenhauses in Bonn. Noch nicht angeklagt ist der Komplex rund um den Bau des Landesarchivs im Duisburger Innenhafen. Hier dauern die Ermittlungen noch an.

Regelmig soll Tiggemann nach folgendem Muster vorgegangen sein: Sein Landesbetrieb will ein Grundstck kaufen. Laut Anklage verrt Tiggemann die Erwerbsplne. Ein anderes Bauunternehmen schnappt daraufhin dem Land das Areal vor der Nase weg. Das Land muss dem Dritten das Gelnde zu einem hheren Preis wieder abkaufen. Zugleich verblffte er mit der Aussage, dass er nach beruflichen Treffen auf seinen Bewirtungsquittungen stets falsche Namen angegeben haben. Denn sein Bro sei damals von Mitarbeitern ausspioniert und durchsucht worden. Bei einer Verurteilung drohen Tiggemann und seinen mutmalichen Komplizen Haftstrafen von bis zu fnf Jahren. Das Urteil wird frhestens Ende September erwartet. Die Strafe msste er voraussichtlich in der neuen Justizvollzugsanstalt in Ratingen verben. Die Baulichkeit ist ihm vertraut. Schon bei der Grundsteinlegung griff er zur Schaufel.

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